Der aus der niederländischen Provinz Friesland stammende Dichter Tsead Bruinja (Rinsumageest, 1974) lebt in Amsterdam und veröffentlichte 2000 seinen ersten Gedichtband De wizers yn it read / De wijzers in het rood (‘Die Zeiger in rot’, Bornmeer) in friesischer Sprache. 2003 erschien sein erster niederländischer Gedichtband Dat het zo hoorde (‘Wie es sich gehörte’, Contact), der 2004 für den Jo Peters PoëziePrijs nominiert wurde. Im selben Jahr gab Bruinja zusammen mit Hein Jaap Hilarides die Anthologie Droom in blauwe regenjas - Nieuwe Friese dichters (‘Traum in blauem Regenmantel – Neue friesische Dichter’, Contact & Bornmeer) heraus. Bruinja bevorzugt bei seinen Auftritten die Begleitung durch Musik und Tanz und arbeitet u.a. mit Jaap van Keulen (Soundscapes, Gitarre, Percussion) und Tanja van Susteren (Flamenco) zusammen. Außerhalb der Niederlande trat Bruinja in Belgien, Deutschland, Mazedonien, Frankreich, Indonesien und England auf. In Deutschland erschienen seine Gedichte u.a. in den Zeitschriften STINT (Bremen) und Park (Berlin) sowie auf www.lyrikline.org, wo seine Gedichte auch zu hören sind. Bruinja las in Deutschland bislang in Bremen (No(o)rdschrift), auf der Leipziger Buchmesse und in Berlin anläßlich der Eröffnung der neuen Niederländischen Botschaft. Neben den Gedichten schreibt er auch regelmäßig Lyrikrezensionen, u.a. für die Lyrikzeitschrift Awater, für die er als Redakteur tätig ist. Seine meist rezente Bücher heißen De geboorte van het zwarte paard (Die Geburt des Schwarzen Pferdes, 2008) und Angel (2008). Vergangenes jahr war er auch einer der Kandidaten für das Amt des ‘Dichter des Vaterlands’, ein Ehrenamt änlich wie der ‘Poet Laureate’ in Amerika und England.

Pressestimmen:

Die Kurzatmigkeit, die fehlende Interpunktion, der gewagte Satzbau - all dies verwirrt sowohl die Gedichte als auch den Leser. Damit werden andere Wege eingeschlagen. Bruinjas Gedichte bewegen sich zwischen Prosa und Poesie und erschaffen ein neues Universum. Sie regen den Geist an. (Fleur Speet, NRC, 2001)

Wir vernehmen hier eine Stimme, die gehört werden will, die analysieren will, die sich dabei auf angenehme Weise auch in die eigene Sprache verstrickt. (Maria Barnas, De Groene Amsterdammer, 2004)

Tsead Bruinjas Lyrik trägt deutlich die Spuren des Fernsehzeitalters. In manchen Gedichten scheint es, als würde unsystematisch zwischen den Szenen hin und her gezappt werden, so dass sich nur schwer eine zusammenhängende Geschichte herstellen lässt. Dennoch sind der Ton und das Gepräge einheitlich. Zudem ist die Qualität der einzelnen Szenen im allgemeinen derart, dass keinerlei Bedürfnis entsteht, das TV-Gerät auszuschalten. Und nach dem abendlichen Programm von der ersten bis zur letzten Seite erweist es sich, dass man einer ganzen Lebensgeschichte zugehört hat. (Piet Gerbrandy,  De Volkskrant, 2004)

Bruinja ist ein Dichter, der entspannte, zugängliche Lyrik schreiben will. [...] Zugleich steht Bruinja mitten im Leben, das er nicht nur amüsiert, sondern auch mit Sorge betrachtet. [...] Manche Strophen sind von einer solchen verletzbaren Zärtlichkeit geprägt, dass der Leser ob dieser Intimität erröten könnte. (Piet Gerbrandy, De Volkskrant, 2007)